Die Einarbeitung unserer Jagdhunde hinter lebendem Wild ist nur in begrenztem Umfang an der Ente durchführbar. Die Arbeit im Schwarzwildgewöhnungsgatter bietet aber nun auch eine hervorragende Möglichkeit, den Jagdhund direkt an lebendem und auch noch wehrhaftem Wild, auf die Arbeit bei Drückjagden vorzubereiten. Die Übungen im Saugatter sollen weder den Hund scharf machen, noch zur Hetze anzustiften, sondern seinen Grad an Selbstgefährdung regulieren und ihn ermutigen, die Sauen so zu bedrängen, dass sie sich weiterbewegen. Ein anhaltendes Verbellen am Stand ist (standlaut) ist auch als sehr gute Leistung zu bewerten.
Der Prägungskorridor ist eine Einzäunung innerhalb des Gatters mit einer Größe von etwa 130 m². Auf der Seite, an der die Hunde herangeführt werden, ist es mit Brettern locker beplankt.
Ziel der Gewöhnung der Jagdhunde an Schwarzwild ist es, ihnen zu zeigen, dass diese Tierart durchaus in der Lage ist, sich zu wehren und zwar so, dass es für den Jagdhund auch sehr gefährlich werden kann.
Nach dem System der Vier - Stufenausbildung der Ausbildungsleitlinien der Kompetenzgruppe Schwarzwildgatter, werden die Jagdhunde unter kontrollierten Bedingungen an das wehrhafte Schwarzwild herangeführt. Somit beginnt jeder junge Jagdhund erst am Prägungskorridor. Hierbei wird der Hund ohne Leine an das Gatter geschickt um festzustellen, wie er sich verhält. Es ist dabei immer der Zaun dazwischen. Es besteht also keinerlei Gefahr. Bereits Junghunde können am Prägungskorridor gefahrlos auf die Jagd auf Schwarzwild vorbereitet werden. Mit Unterstützung des Gattermeisters und seines Hundeführers wird auch der anfangs zögerliche Hund in der Regel Mut fassen.
Idealerweise verbellt der junge Hunde die Sauen anhaltend und zeigt eine gesunde Vorsicht, wenn sich die Sauen bis direkt an den Zaun begeben. Der Gattermeister weiß nun über die Reaktion des Hundes Bescheid und kann die weiteren Übungen festlegen.
Es hat sich gezeigt, dass es sinnvoll ist, gerade sehr junge Hunde also Welpen am Prägungskorridor arbeiten zu lassen. Züchter sollten durchaus ihren gesamten Wurf bereits ab 8-10 Wochen das erste Mal an die Sauen heranführen. Damit werden auch die etwas zurückhaltenden Welpen eines Wurfes durch die Arbeitsfreude ihrer Geschwister angespornt und man erkennt hier bereits, welche Welpen mutiger oder zurückhaltender sind. Junghunde, die später auf Saujagden eingesetzt werden, sollten auf alle Fälle im Alter von gut einen halben Jahr an den Prägungskorridor geführt werden. Selbst wenn die Übung nur einige Minuten dauert, so hat doch der Hund ein einschneidendes und dauerhaft prägendes Erlebnis, das ihm für seine weitere Entwicklung sehr nützlich ist.
Das kurze Video zeigt eine Welpengruppe im Alter von 10 Wochen.
Das Video „Wo Hund und Wildschwein guten Tag sagen“ zeigt die Arbeit einer Hündin im Alter von 5 Monaten. Sie war bereits mit 10 Wochen am Prägungskorridor.
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